1. Krefeld

Wertvoller Altar in Kempen: Sakrale „Raubkunst“ ist zurück

Wertvoller Altar in Kempen : Sakrale „Raubkunst“ ist zurück

Die in den 70er Jahren gestohlenen und unter mysteriösen Umständen wieder aufgetauchten Figuren sind an ihren angestammten Platz in der Kempener Propsteikirche zurückgekehrt.

Wer die kunstvoll geschnitzten Bibelszenen betrachten möchte, hat am heutigen Sonntag dazu Gelegenheit. Danach wird der prachtvolle Kreuzaltar (auch Michaelsaltar genannt), der in der Kirche St. Marien rechts vom Hochaltar steht, erst wieder zum Weihnachtsfest geöffnet.

 Restauratorin Stefanie Korr, Kulturamtsleiterin Dr. Elisabeth Friese, Propst Dr. Thomas Eicker und Michael Scholz, Bau- und Kunstreferent beim Bistum Aachen (v.l.).
Restauratorin Stefanie Korr, Kulturamtsleiterin Dr. Elisabeth Friese, Propst Dr. Thomas Eicker und Michael Scholz, Bau- und Kunstreferent beim Bistum Aachen (v.l.). Foto: Rottmann

Wie ein Krimi mutet das Wiederauftauchen der Figuren an: Ein Benediktinermönch des Eifelklosters Maria Laach entdeckte sie im Februar 2016 an der Klostermauer in einer unscheinbaren Reisetasche. Wer sie dort abgelegt hat, ist bis heute ungeklärt. "Vielleicht waren die Erben des Diebes, die ein schlechtes Gewissen bekommen haben und die Tat wieder gutmachen wollten", mutmaßt Propst Dr. Thomas Eicker. "Wir werden es wohl nie erfahren."

Dass es sich um künstlerisch wertvolle Kirchenkunst handelt, bestätigt Michael Scholz, Bau- und Kunstreferent des Bistums Aachen: "Der Altar wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in Antwerpen gefertigt und gehört zu den herausragenden Werken der Sakralkunst in der Region."

Nach der Restaurierung erstrahlen die farbenfrohen Figuren nun im neuen Glanz. Für Stefanie Korr, die im Auftrag des Bistums die Restaurierung übernommen hat, war es eine außergewöhnliche Arbeit: "Die Hintergrundgeschichte finde ich sehr spannend. Was wohl dahintersteckt? Die Reinigung und Ausbesserung der Figuren war nicht besonders schwierig, denn offenbar wurden sie gut gelagert und auch nicht über die Klostermauer geworfen, sonst wäre viel mehr kaputt gewesen."

Propst Dr. Thomas Eicker und Kulturdezernentin Dr. Elisabeth Friese dankten besonders den drei privaten Sponsoren und dem Kempener Museums- und Geschichtsverein, die durch ihre Spenden die Restaurierung ermöglicht haben.
Die in den siebziger Jahren angefertigten Ersatz-Figuren sollen im Kramer-Museum ausgestellt werden.