1. Krefeld

Antoniushaus wird zum Flüchtlingsheim

Antoniushaus wird zum Flüchtlingsheim

32 Jugendliche, die als Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern alleine nach Deutschland gekommen sind, werden im ehemaligen Seminarhaus des Mülhauser Klosters untergebracht.

„Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“, so lautet der verwaltungstechnische Fachbegriff für die Jugendlichen. Dahinter stehen sehr unterschiedliche Schicksale: Bürgerkrieg, Verfolgung bestimmter Volksgruppen oder auch ein unerbittlicher Militärdienst und Menschenrechtsverletzungen wie in Eritrea. „In der Vergangenheit haben wir viele Jugendliche betreut, die sich aus dem ostafrikanischen Land nach Deutschland durchgeschlagen hatten“, erklärt Lothar Thorissen, Leiter des Kreisjugendamtes. „Aber in den vergangenen Monaten sind es hauptsächlich junge Syrer und Afghanen im Alter von 14 bis 18 Jahren.“ Die Jugendlichen werden nach ihrer Ankunft neuerdings auf alle Jugendämter in Deutschland verteilt.

Der Kreis Viersen soll nach Anweisung des Bundes 68 Plätze bereithalten. Davon werden 32 im ehemaligen Seminarhaus des Klosters Mülhausen, dem „Antoniushaus“, eingerichtet. Betreut werden die jungen Menschen von pädagogischen Fachkräften.

„Dabei wird der gleiche Maßstab angelegt wie bei deutschen Jugendlichen, die in einer kommunalen Einrichtung leben“, so Guido Royé von der Jugendhilfe Schloss Dillborn, die die Trägerschaft für das neue Flüchtlingsheim übernimmt. Es gehe darum, den jungen Menschen nach ihren Fluchterfahrungen Sicherheit zu geben, etwa über einen festen Tagesablauf, aber auch, sie in das Dorfleben zu integrieren.

Mit der benachbarten Liebfrauenschule laufen bereits Gespräche, um eine Seiteneinsteiger-Klasse einzurichten. Sportvereine und andere ehrenamtlich arbeitende Gruppen wollen die Jugendlichen einbinden. Nach Auskunft von Bürgermeister Manfred Lommetz können sich Bürger auch gerne als „Pateneltern“ engagieren. Ansprechpartnerin ist Annemarie Quick, Tel. 02158-4080-888, E-Mail annemarie.quick@grefrath.de .

Nach den Erfahrungen von Guido Royé sind die meisten jungen Flüchtlinge hochmotiviert: „Einer hat jetzt in Kaldenkirchen innerhalb von zwei Jahren den Realschulabschluss geschafft, ohne vorher ein einziges Wort Deutsch gekonnt zu haben.“

(City Anzeigenblatt Krefeld II)